Die Winzer der Franciacorta übernahmen viele Prinzipien der Champagne. Schon 1967 führten sie ein Produktionsdisziplinar ein. Es wurde im Lauf der Jahre mehrmals verschärft und sieht heute eine längere Lagerzeit des Weins in der Flasche vor, als sie für andere Schaumweine weltweit vorgeschrieben ist. Sie gründeten 1990 analog zum Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne das Konsortium Franciacorta. Was den Ertrag pro Hektar betrifft, sei die Franciacorta rigider als die Champagne, erklärt Maurizio Zanella, langjähriger Präsident der Winzervereinigung (sein Nachfolger ist seit 2018 Silvano Brescianini, Leiter des Weinguts Barone Pizzini). Diese Strenge solle den „Aufbau von Kultur und Tradition beschleunigen, besonders angesichts des historischen Rückstands auf die Champagne“, so Zanella.
Festgelegt sind in den Reglements die Traubensorten, die gepflanzt werden dürfen, und die Pflanzdichte. Die Lese muss von Hand stattfinden, der Grundwein zunächst in Stahltanks und Barriquefässern reifen, während sich die vorgeschriebene zweite Gärung in der Flasche vollzieht. Die Mischungen der jeweiligen Cuvées sind genauso definiert wie ihre Reifezeiten. Der Basis-Franciacorta besteht aus Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Blanc. Es gibt ihn als Non Dosato, also ohne Zugabe der auch beim Champagner gebräuchlichen zuckerhaltigen Fülldosage, sowie als Extra Brut und Brut. Er reift in der zweiten Gärung mindestens achtzehn Monate auf der Hefe. Die Mindestanforderung für Champagner beträgt fünfzehn Monate. Die Franciacorta-Variante Satèn entsteht aus mindestens fünfzig Prozent Chardonnay-Trauben sowie aus Weißburgunder. Ihre zweite Gärung in der Flasche muss mindestens vierundzwanzig Monate dauern. Der Jahrgangs-Schaumwein Millesimato besteht zu mindestens fünfundachtzig Prozent aus Weinen eines Jahrgangs von besonders hoher Qualität. Er verbleibt dreißig Monate auf der Hefe. Riservas müssen siebenundsechzig Monate, also fünfeinhalb Jahre, in der Flasche reifen.
118 Weingüter haben sich auf diese hohen Ansprüche verpflichtet. Heraus kommt ein Produkt, das trocken, feinperlig und aromatisch schmeckt, „aufgrund der südlichen Sonne aber weniger Säure als der Champagner aufweist“, wie Zanella selbstbewusst feststellt. Seit 1995 trägt die Region das Prädikat DOCG. Von Anfang an schrieben die Winzer Franciacorta als Ursprungsbezeichung auf ihre Etiketten.