Montblanc

Trekking Record

Montblanc widmet eine neue Version der Weltzeituhr 1858 Geosphere der Wüste Gobi. Die hatte der Bergsteiger Reinhold Messner 2004 im Alleingang durchwandert. Eine Station seiner Expedition ist auf der Rückseite in Farbe eingraviert.

VON HOLGER CHRISTMANN
5. August 2021
Die Montblanc 1858 Geosphere Limited Edition Gobi Desert in ihrem Habitat – der Wüste. Foto: Montblanc

Montblanc lanciert die dritte Farbkombination seiner Weltzeituhr 1858 Geosphere. Mit ihrem Bronze-Gehäuse, der Lünette mit brauner Keramikeinlage, dem lackierten Zifferblatt mit seinem Farbverlauf von Sandfarben nach Braun, den rotvergoldeten Indizes und Ziffern und dem Armband aus braunen Kalbsleder soll ihr Kolorit an die Farben einer Wüste erinnern, genau genommen an die Wüste Gobi. Die ist auf dem geschlossenen Gehäuseboden aus Titan verewigt, wo reliefartig die Flaming Cliffs eingraviert sind, eine Felsformation im mongolischen Teil des Ödlands. Die Uhr nimmt Bezug auf die Expedition des Südtiroler Bergsteigers Reinhold Messner, der 2004 die Wüste Gobi zu Fuß durchquerte. Auf der Gehäuserückseite sind in jede 1858 Geosphere die Namen der Seven Summits eingraviert. Das sind die jeweils höchsten Gipfel eines Kontinents, wenn man sieben Kontinente zugrunde legt (es gibt auch andere Einteilungen). 2020 brachte Montblanc eine 1858 Geosphere Messner Limited Edition auf den Markt, die auf 262 Exemplare limitiert war und ausverkauft ist. Die Montblanc 1858 Geosphere Limited Edition Gobi Desert ist auf 100 Stück limitiert.

Die Uhr müsste jeden Fan von Weltreisen und Geographie begeistern: Als die 1858 Geosphere ihr Debüt gab, verblüffte sie durch zwei reliefartige Hemisphären im Zifferblatt. Globen und Erdhalbkugeln wecken seit jeher die Faszination für die Erde. Insofern wirkte die Idee überzeugend, eine Weltzeituhr mit zwei anschaulichen, gewölbten Hemisphären zu bestücken, der Südhalbkugel und der Nordhalbkugel, und an ihnen die Zeitzonen darzustellen. Zudem war so der Zifferblattrand nicht vollgeschrieben mit Städtenamen wie auf Weltzeituhren. Zwei majestätische Kathedralenzeiger und kräftige Index-Ziffern bei 2, 4, 8 und 10 Uhr ließen keinen Zweifel an der ersten Aufgabe einer Armbanduhr: die Uhrzeit übersichtlich darzustellen. Trotzdem war auf dem Blatt bei 9 Uhr noch Platz für ein kleines Fenster mit zweiter Zeitanzeige, ohne dass das Zifferblatt überladen wirkte.

Bronzegehäuse, Keramiklünette, ein lackiertes Zifferblatt mit beige-braunem Farbverlauf und zwei farblich dazu passende Hemisphären zur Anzeige der Weltzeit: Die 1858 Geosphere ist hochwertig verarbeitet und ganz auf das Thema der Wüste Gobi abgestimmt. Foto: Montblanc

Die 1858 Geosphere kam 2018 auf den Markt, um den 160. Geburtstag des Schweizer Werke- und Uhrenherstellers Minerva zu feiern. Den hatte der Mutterkonzern Richemont 2006 gekauft und Montblanc zugeteilt. Minerva war 1858 von Charles Robert gegründet worden und genoss in den 1920er- und 1930er Jahren als Hersteller von Chronographen und Beobachtungsuhren für Forschungsreisende und Militär hohes Ansehen.

Minerva bietet Montblanc einen Schatz an Designvorlagen und technischem Know-how. Die Kollektion 1858 bedient sich aus diesem Fundus, sowohl technisch wie auch in der Zifferblatt-Typografie. Das Uhrwerk der 1858 Geosphere, das Kaliber MB 29.25, basiert auf dem Selitta-Werk AW 300. Das Weltzeitmodul mit den rotierenden Erdhalbkugeln entwickelte Montblanc jedoch selbst. Die gewölbten Halbkugeln drehen sich in entgegengesetzter Richtung. Sie vollziehen innerhalb von 24 Stunden eine volle Umdrehung und verfügen über eine Tag-/Nachtanzeige in kontrastierenden Farben. Linien auf den Hemisphären stellen die Zeitzonen dar. Die Kontinente sind mit Leuchtmasse beschichtet, genauso wie die rosévergoldeten Stunden- und Minutenzeiger und die zweite Zeitzone. Alle Anzeigen sind also gut im Dunkeln ablesbar. Rote Punkte auf den Hemisphären markieren die Seven Summits.

Hemisphären setzte Montblanc schon 2015 in der 250 000 Euro teuren Montblanc Villeret Tourbillon Cylindrique Geosphères Vasco da Gama ein. Doch erst die 1858 Geosphere machte die Funktion erschwinglich und sorgte dafür, dass die Uhr auch für den sportlichen Einsatz geeignet war. Jedes Stück durchläuft einen 500-Stunden-Test auf Funktionstreue, Ganggenauigkeit, Stoßfestigkeit, Temperaturstabilität und Wasserdichtheit bis 100 Meter Tiefe. Die Gangreserve nach Vollaufzug wird mit 42 Stunden angegeben. Die in beide Richtungen drehbare Lünette lässt sich im Notfall als Kompass benutzen.

Auf der Rückseite der 1858 Geosphere ist eine Darstellung der Flaming Cliffs eingraviert, einer bekannten Felsformation in der Wüste Gobi. Die Windrose wird umrankt von traditionellen mongolischen Hornmotiven. Foto: Montblanc

Inspiriert wurde die jüngste Version des Modells durch Reinhold Messners fünfwöchige Solo-Expedition durch die Wüste Gobi 2004. Eine Gravur auf der Rückseite des geschlossenen Gehäuses stellt eine bekannte Felsformation der Wüste, die Flaming Cliffs dar, auf Mongolisch auch Bayanzag genannt. Reinhold Messner kam auf seinem Weg durch die Wüste Gobi an diesen Felsen vorbei, die erdgeschichtliche Bedeutung haben. Hier stieß der amerikanische Paläontologe Roy Chapman Andrews 1920 auf Fossilien von Dinosaurier-Eiern und Veloziraptoren. Letztere wurden einer breiten Öffentlichkeit durch den Film Jurassic Park bekannt. Chapman gab den Felsen ihren Namen, weil ihr roter und orangener Sandstein im Sonnenaufgang zu glühen scheint. Auf der Montblanc-Uhr ergänzt eine Windrose mit Horn-Ornamenten mongolischer Nomaden das Landschaftsmotiv.

Die dreidimensionale Gestaltung ermöglichte ein Laserstrahl, der erst die Umrisse in den Titandeckel gravierte und in einem weiteren Schritt das Titan so unterschiedlich oxidieren ließ, dass verschiedene Farbtöne entstanden. Diese Methode der Oberflächen-Oxidierung von Titan gilt als besonders korrosionsbeständig.

Die 1858 Geosphere Limited Edition wird jeden begeistern, der von Weltreisen und von Geographie fasziniert ist. Sie ist auf 1858 Stück limitiert und kostet 5950 Euro.

© Holger Christmann

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