Porsche Design
Das Schwarze Quadrat
der Uhrenwelt
Mit dem Chronograph 1 begann 1972 die Karriere von Porsche Design als Uhrenmarke. Die Uhr bestach durch Motorsport-Tauglichkeit und die ungewöhnliche schwarze Farbe, heute glänzt sie zudem durch ein eigenes Manufakturwerk. Ihren 50. Geburtstag feiert die Marke jetzt mit einer neuen Jubiläumsedition.
VON HOLGER CHRISTMANN
2. Mai 2022
Der Chronograph 1 von Porsche Design wurde schon 1972 für seine Kontrastreiches Zifferblatt und seine gute Ablesbarkeit gerühmt. Hier die neue Version All in Black zum 50. Geburtstag des Designbüros. Foto: Porsche Design
Schweizer Uhrenmarken tun eine Menge, um sich mit weltbekannten Sportwagenherstellern und Autorennen zu verbünden. Porsche Design hat eine der begehrtesten Automarken der Welt frei Haus. Der Erfinder von Porsche-Design war sogar zugleich Designer des legendären Porsche 911. 2022 feiert die Design- und Uhrenmarke Porsche Design ihren 50. Geburtstag, und von der Porsche AG über Porsche Classic bis zu Porsche Timepieces in Solothurn zelebriert der ganze Konzern diese Liaison, die beim Thema Uhren eher nebenbei begann.
Anfang der 1970er-Jahre gab die Porsche AG bei Ferdinand Alexander Porsche eine Uhr für Jubilare in Auftrag. Der Designer des Porsche 911, der dabei war, ein eigenständiges Design-Büro zu gründen, orientierte sich für die Gestaltung der Uhr an der Instrumententafel des Porsche 911, die er mit seinem Team entworfen hatte. Das Dashboard mit weißen Zeigern vor mattschwarzem Hintergrund war kontrastreich angelegt, so dass Rennpiloten Geschwindigkeit und Umdrehungen auch dann gut ablesen konnten, wenn sie bei Langstreckenrennen durch Dunkelheit und Regen rasten. Das mattschwarze Zifferblatt, fluoreszierende weiße Indizes, weiße Zeiger und ein prägnanter roter Sekundenzeiger wurden typisch für den Chronograph 1, die Uhr, mit der Porsche Design 1972 sein Debüt gab.
Das Titangehäuse des Chronograph 1 All in Black von hinten. Auch der Rotor und das Titanarmband sind tiefschwarz. Foto: Porsche Design
Eine komplett schwarze Uhr hatte es bis dahin nicht gegeben. Spötter fragten, ob man sie auf Beerdigungen tragen solle. Doch nicht nur die Motorsport-Profis liebten sie, auch andere Uhrenkäufer fanden zusehends Gefallen an ihr. Man könnte sagen: Was Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat für die Kunst bedeutet, ist der schwarze Chronograph 1 für die Uhrenwelt: ein Statement, das alles Etablierte infrage stellt und einen Neuanfang markiert. Heute führt so manche Schweizer Uhrenmarken schwarze Uhren im Programm – besonders wenn sie mit Männlichkeit und Action in Verbindung gebracht werden will.
F.A. Porsche war in vielem ein Vorreiter: Er ließ sich von der Schweizer Uhrenkrise, ausgelöst vom Erfolg billiger Quarzuhren aus Japan, nicht von seiner Überzeugung abbringen, dass zur einer hochwertigen Uhr ein mechanischer Antrieb gehört. 1980 vollbrachte er eine weiter Pioniertat, als Porsche Design die erste Uhr im Titangehäuse auf den Markt brachte.
Arbeitete Porsche Design zuerst mit Schweizer Partnern wie Orfina und IWC zusammen, so eröffnete die Marke 2014 in Solothurn – nahe am Herzland der Schweizer Uhrenwelt – eine eigene Manufaktur. Für die Porsche Design Timepieces AG produzieren dort Deutsche und Schweizer zusammen eigene Uhrwerke. Sie arbeiten dabei eng mit den Ingenieuren im Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach zusammen.
Ferdinand Alexander Porsche designte die Silhouette des Porsche 911, 1972 gründete er Porsche Design. Foto: Porsche
Zum 50. Geburtstag ziehen die Porsche AG und Porsche Design alle Register, um das halbe Jahrhundert des Designbüros zu feiern. Porsche Timepieces lancierte bereits im Januar eine limitierte Jubiläumsedition: den Chronograph 1 – 1972 Limited Edition. Die Auflage von 500 Stück ist inzwischen ausverkauft. Jetzt legt die Marke mit dem Chronograph 1 – All Black Numbered Edition einen weiteren Jubiläums-Zeitmesser auf. Die Produktion wird auf eine Stückzahl von 1000 Uhren pro Jahr begrenzt. Alle Exemplare sind auf der Rückseite des Gehäuses fortlaufend nummeriert. Analog zu den Produktionsprozessen im Sportwagenbau wird jede Uhr in Auftragsfertigung nach dem Made-to-Order-Prinzip individuell hergestellt.
Krone und Schließe des Chronographen ziert das aktuelle Porsche-Design-Logo. Auf der Rückseite gibt der Saphirglasboden den Blick auf den Porsche-Design-Icon-Aufzugsrotor frei. Das Saphirglas ist beidseitig 7-fach entspiegelt. Die Tachymeterskala und die Tag-/Datumsanzeige sind in der aktuellen Porsche-Schrift gehalten, der Minutenzeiger nimmt die von F.A. Porsche optimierte, spitz zulaufende Form auf. Das Gehäuse ist aus Titan und bis zehn Bar wasserdicht. Bei der All Black ist auch das Titanarmband komplett schwarz beschichtet.
Angetrieben wird der Flyback-Chronograph vom mechanischen Chronographenkaliber WERK 01.140 mit COSC-Zertifikat und 48 Stunden Gangreserve. Das Werk wurde eigens zum Jubiläum entwickelt. Es verfügt über eine innovative Schnellschaltung der Datumsanzeige und eine zweisprachige Tagesanzeige.
Dieses Einzelstück des Chronograph 1 – 1972 Limited Edition mit Fuchs-Felge-Dekor im Gehäuseboden wird im Dezember gemeinsam mit einem restaurierten 1972er Porsche Targa S 2.4 von Sotheby’s in New York versteigert. Foto: Porsche
Der Chronograph 1 – All Black Numbered Edition soll im November auf den Markt kommen. Er kann ab sofort online bei Porsche Design sowie in den Porsche Design Stores und bei ausgewählten Uhren-Fachhändlern vorbestellt werden. Der Preis beträgt 8950 Euro.
Ein besonderes Unikat des Chronograph 1 – 1972 Limited Edition versteigert das Auktionshaus Sotheby’s im Dezember in New York zusammen mit einem restaurierten Porsche Targa S 2.4 von 1972. Hübsches Detail, das auf die Verbindung von Auto- und Uhrenmarke hinweist: Die Limited Edition bietet auf der Gehäuserückseite den Anblick einer Targa-S-typischen Fuchs-Felge.
© Holger Christmann