Cartier

Smart Déco

 Cartier belebt mit der Cloche de Cartier eine Uhr in Glockenform aus der Zeit des Art Déco wieder. Ihr auffälliges Merkmal ist das um neunzig Grad gedrehte Zifferblatt.

VON HOLGER CHRISTMANN
5. August 2021
Cloche de Cartier, 37 Millimeter mal 28 Millimeter, 18 Karat Roségold. Die Krone ist mit einem Saphir-Cabochon besetzt. Dazu gehört ein Armband aus anthrazitgrauem Alligatorleder. Dieses Modell ist auf 100 Exemplare limitiert und nummeriert. Foto: Cartier

Cartier belebt einen eleganten Art-Déco-Klassiker wieder: die Cloche de Cartier, eine Armbanduhr in Glockenform. Ihr Zifferblatt ist um neunzig Grad gedreht, so dass die Krone bei zwölf Uhr sitzt. Trotzdem ist die Uhrzeit bequem ablesbar, nur anders als man denkt. In sechs limitierten Versionen kommt die Cloche de Cartier auf den Markt, drei davon sind skelettiert.

Cloche de Cartier, 37,15 Millimeter mal 28,75 Millimeter in Platin. Die Krone ist mit einem Rubin-Cabochon besetzt. Dazu ist hier ein Armband aus schwarzem Alligatorleder abgebildet. Auch diese Version ist auf 100 Exemplare limitiert und nummeriert. Foto: Cartier

Ihre Form erinnert an den Giebel eines Art-Déco-Wolkenkratzers oder an eine Glocke: Die Cloche de Cartier ist einzigartig in der Geschichte der Armbanduhr. Ihr Zifferblatt ist um neunzig Grad gedreht. Die Krone sitzt über bei zwölf Uhr und wird von einem Cabochon gekrönt. Wenn man die Zeit von diesem Kunstwerk ablesen wollte, müsste man sich dabei nicht  ein wenig den Kopf verrenken? Denkt man zumindest. Ihr Erfinder, Louis Cartier, hatte jedoch möglicherweise eine andere Art, die Zeit zu lesen, im Sinn. Dazu weiter unten mehr.

Die Cloche de Cartier ist ein Kind des Art-Déco, dieser Blütezeit des Schmucks. Die Frauen trugen Cocktailringe, Armbänder und überlange Sautoir-Perlenketten. Neue Diamantschliffe wie der Brillant- und der Asscherschliff wurden erfunden. Louis Cartier betrachtete die neue, von ihm erstmals gefertigte Herren-Armbanduhr – die sich im Alltag noch nicht gegen die Taschenuhr durchgesetzt hatte – auch als eine Art Schmuck. Cartier und seine Designer spielten mit möglichen Formen des neuen Herren-Schmucks. Auf die rechteckige Santos und die ebenfalls rechteckige Tank, die ihren Namen dem Renault-FT17-Panzer verdankte, folgte die Symbiose aus Rechteck und Halbkreis, was zur Form der Glocke führte. Später sollte Cartier noch mit anderen Neuheiten auffallen: Der Tonneau, der Tank Asymétrique, oder 1967, der Cartier Crash, einer Uhr die wirkte, als habe sie einen Autounfall überlebte. Ein Kunde hatte bei Cartier in London seine Baignoire Allongée zur Reparatur gebracht, die bei einem Autounfall durch die entstandene Hitze verbogen worden war. Jean-Jacques Cartier inspirierte sie zu einer deformierten Baignoire. Die Crash war geboren.

Aber zurück zur Cloche de Cartier. Erstmals zu sehen war das Design 1920 an einer Broschenuhr von Cartier aus Diamant und Oxyd. 1921 bekam eine Armbanduhr aus Platin erstmals den Namen Cloche, 1922 ging die erste Cloche de Cartier aus Gold und mit Lederarmband in Produktion.

Die drei nicht skelettierten Modelle der Cloche de Cartier, jede auf 100 Exemplare limitiert und nummeriert. Foto: Cartier

Wer die Uhr zum ersten Mal sieht, fragt sich, oben es nicht unbequem ist, von ihr die Zeit abzulesen. Doch zum Ablesen der Cloche de Cartier muss man den Arm nicht einmal bewegen. Man lässt ihn baumeln, ein kurzer Blick zum ausgestreckten Arm genügt, um die Uhrzeit zu erkennen.

Zwei neue skelettierte Modelle der Cloche de Cartier, einmal in 18 Karat Roségold mit Saphir-Cabochon in der Krone und Armband aus Alligatorleder, einmal in Platin mit Rubin-Cabochon und Armband aus Alligatorleder. Beide sind auf 50 Exemplare limitiert und nummeriert. Die dritte Version mit 107 Diamanten im Brillantschliff besetzt (insgesamt 0,7 Karat), diamantbesetzer Krone und 21 Diamanten auf der Schließe wird es sogar nur zwanzigmal geben. Foto: Cartier

Die Neuheiten der Collection Privée Cloche de Cartier sind in verschiedenen Versionen erhältlich: in Platin, in Gelb- und Roségold mit dem Handaufzugskaliber 1917 MC und in drei skelettierten Versionen in Roségold und Platin mit oder ohne Diamanten, versehen mit dem Kaliber 9626 MC. Die Uhr hat Maße von 16 mal 12,95 Millimeter. Im Zifferblattdesign folgt sie dem klassisch-eleganten Stil der Zeit: Schienendekor und Stundenziffern passen sich der asymmetrischen Zifferblattform an, die Zeiger haben Schwertform. Die Aufzugskrone ziert ein gefasster Cabochon, ein Saphir oder Rubin, jeweils in geschlossener Fassung.

Wie alles begann: Cloche de Cartier aus dem Jahr 1922. Foto: Cartier

Wer sich für eine dieser wunderschönen und exklusiven Stücke interessiert, sollte nicht lange zögern. Die Uhren der Collection Privée Cloche de Cartier sind alle auf 100 oder gar nur 50 Exemplare limitiert und nummeriert und möglicherweise schnell vergriffen.

© Holger Christmann

Das könnte Sie auch interessieren:

Designjuwel für Uhren und Schmuck

Juweliere
Vor fünf Jahren modernisierte das Führungsquartett von Juwelier Hunke sein Geschäft in Ludwigsburg. Heute verkaufen die Vier Uhren von Rolex, Tudor und TAG Heuer sowie hochwertigen Schmuck in preisgekröntem Ambiente.

„Unsere Philosophie können wir am besten selbst vermitteln“

Interview
Im FEATURE-Interview erklärt Wilhelm Schmid, CEO von A. Lange & Söhne, warum die Marke mehr eigene Boutiquen eröffnet und warum Kunden sich mitunter in Geduld üben müssen.

Das Staunen über die Wand der Teile

A. Lange & Söhne
Die Glashütter Uhrenmarke A. Lange & Söhne eröffnet in Frankfurt am Main ihre dritte Boutique in Deutschland. Zu den Attraktionen gehört eine Wand mit den 684 Teilen eines Uhrwerks.