A. Lange & Söhne

Perpetual Mobile

Den Klassiker Lange 1 von A. Lange & Söhne gibt es wieder mit Ewigem Kalender und Mondphase. Zur Ausstattung gehört auch die retrograde Wochentagsanzeige.

VON HOLGER CHRISTMANN
5. August 2021
Bei A. Lange & Söhne sind auch die Rückseiten ein Hingucker. Hier das Werk L021.3 der Lange 1 Ewiger Kalender im Rotgoldgehäuse mit den typischen Lange-Verzierungen. Gut zu sehen: der Glashütter Bandschliff von Platinen und Brücken, der Rotor aus 21 Karat Gold, die individuelle Handgravur des Unruhklobens (unten) und die darüber liegende Schwanenhalsfeder. Ebenso sehenswert, aber verdeckt: die ausgeklügelte Mechanik von Datumsscheiben und Mondphasen. Foto: A. Lange & Söhne

A. Lange & Söhne kündigt für 2021 eine Lange 1 mit Perpetual Calendar und Mondphase an. Lange-Bewunderer, die 2012 vom Zifferblatt-Design der Lange 1 Tourbillon Ewiger Kalender angetan waren, bekommen das neue Modell ohne Tourbillon in zwei Versionen: im 18-Karat-Rotgold-Gehäuse mit einem Zifferblatt aus massivem Silber und im Gehäuse aus 18-Karat-Weißgold mit Zifferblatt aus massivem Rotgold.

Die Lange 1 Ewiger Kalender im Rotgold-Gehäuse mit Großdatum, asymmetrisch angeordneter Zeitanzeige, Kalender am Gehäuserand, Wochentagsanzeige (links) Mondphase mit Tag-und-Nacht-Anzeige und Schaltjahr-Fenster bei sechs Uhr. Foto: A. Lange & Söhne

Wenn A. Lange & Söhne ein neues Modell der Lange 1 herausbringt, lohnt es sich, Aufnahmen der bisherigen Lange-1-Uhren daneben zu legen, um die Evolution des Klassikers zu verstehen, mit dem die Wiedergeburt der Marke Anfang der 1990er Jahre begann. Die Modellgeschichte der Lange 1 folgt einer gleichmäßigen Logik, vergleichbar einer methodisch aufgebauten Melodie von Johann Sebastian Bach, die ihr Thema in fein orchestrierten Variationen weiterentwickelt. Zum Grundthema der Lange 1 gehört die dezentrale Anordnung der Zeitanzeigen und das Lange-Großdatum. Um diese  Grundstruktur nicht anzutasten, konzipierten die Feinmechaniker aus Glashütte schon 2012 einen neuartigen Monatsring. Er schmiegt sich auch in der Lange 1 Ewiger Kalender dezent an den Rand des Gehäuses.

Das Großdatum zeigt den Kalendertag an. Der Wochentag ist, wie schon in der Daymatic, über einen Zeiger in einer Sichel bei neun Uhr abzulesen. Der Zeiger springt vom Sonntag auf Montag an den Anfang zurück. Bei diesem Effekt spricht man von einer retrograden Wochentagsanzeige. Besitzer von Lange-Uhren warten gern bis Mitternacht, um diesen Moment zu erleben. Der Ewige Kalender ist bis ins Jahr 2100 vorausberechnet. Die Anzeige der Mondphase muss erst nach 22,6 Jahren korrigiert werden. Bei sechs Uhr wird in einem kleinen Fenster angezeigt, ob man sich gerade in einem Schaltjahr befindet. Da solche Jahre mit einem Tag Überschuss alle vier Jahre vorkommen, steht die Ziffer vier für Schaltjahr. Als Basis des neuen Manufakturkalibers, des 67. in der Geschichte des Hauses, dient das Kaliber L021.1 der Lange Daymatic. Das neue Uhrwerk trägt die Bezeichnung L021.3.

Die Lange 1 Ewiger Kalender mit Zifferblatt in Rotgold und Weißgoldgehäuse ist limitiert auf 150 Stück. Foto: A. Lange & Söhne

Wie immer bei A. Lange & Söhne ist die Verarbeitung ein optischer Genuss. Das beginnt auf dem Zifferblatt bei den Appliken aus Rotgold und rhodiniertem Gold und geht weiter beim Werk, das auf der Rückseite durch den Saphirglasboden zu besichtigen ist: Platinen und Brücken aus naturbelassenem Neusilber zeigen den Glashütter Bandschliff. Die für Lange ebenfalls typische Handgravur des Unruhklobens mit der darüber liegenden Schwanenhalsfeder macht jede Lange-Uhr zum Unikat.

Die Lange 1 Ewiger Kalender hat einen Durchmesser von 41,9 Millimetern, sie läuft nach Vollaufzug 50 Stunden. Sie wird am Lederband getragen. Die Version in Rotgold mit grauem Zifferblatt kostet 98 000 Euro, die in Weißgold mit massivem Rotgold-Zifferblatt, auf 150 Exemplare limitiert, 109 000 Euro.

A. Lange & Söhne hat treue Sammler rund um die Welt, deren Vorbestellungen gewiss längst eingegangen sind. Dann heißt es für sie: Geduld haben. An komplizierten Uhren der Glashütter Feinuhrmacher arbeiten wenige geschulte Experten. Bei einer Produktionszeit zwischen sechs und zwölf Monaten pro Uhr (von der Teilefertigung übers Finish bis hin zur Montage) kann es zwei bis drei Jahre dauern, bis eine Edition von 100 oder 150 Uhren abgearbeitet ist.

© Holger Christmann

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