Piaget

Nur 6,5 Millimeter

Polo, das war 1979 die Antwort von Piaget auf den Trend zu sportlichen Luxusuhren. Sie entsprach dem Zeitgeist der 1980er Jahre. Heute spielt die Polo wieder ganz vorne mit. Die Polo Skeleton beeindruckt außerdem durch ihr ultraflaches Gehäuse.

VON HOLGER CHRISTMANN
5. August 2021
Die zwei Versionen der Piaget Polo Skeleton. Ein zweites Armband gehört dazu und lässt sich im Schnellbandwechsel per Knopfdruck montieren. Foto: Piaget

Piaget, ein Pionier auf dem Gebiet flacher und skelettierter Uhren, erweitert seine sportlich-elegante Polo-Kollektion um ultraflache und skelettierte Modelle. Das Gehäuse der Polo Skeleton hat 42 Millimeter Durchmesser, ist nur 6,5 mm dick und damit um fast 30 Prozent flacher als andere Polo-Gehäuse. Auch das hauseigene automatische Skelettuhrwerk 1200S, das von einem Mikrorotor angetrieben wird, wurde für diesen Zweck modifiziert. Im März 2021 wurde die Version in Edelstahl vorgestellt, auf der Messe Watches & Wonders folgten im April Versionen in 18-Karat-Roségold und 18-Karat-Weißgold sowie diamantbesetzte Varianten.

Die Polo geht zurück auf das Jahr 1979, als Yves Piaget den Trend zu sportlichen Luxusuhren und zum Casual Chic erkannte. Das Besondere an der Polo war, dass Armband und Uhr wie aus einem Guss gemacht schienen. Die Glieder des Armbands setzten sich optisch auf Gehäuse und Zifferblatt fort. Yves Piaget nannte das Modell „mehr Uhrarmband als reine Uhr“. Die Polo wurde zum Emblem des Jetsets. Brooke Shields, Roger Moore und Andy Warhol zeigten sich mit dem auffälligen Goldarmband, Ursula Andress wurde Markenbotschafterin der Polo.

Mit der Uhr von damals hat die Polo von heute nur noch den Namen und den Charakter als sportlich-elegante Luxusuhr gemein. Das Stilelement der horizontalen Gliederung ist verschwunden, bei der Gehäuseschale übernahm die Polo die Kissenform der Piaget Emperador.

189 Teile sind in der Polo Skeleton verbaut. Die Uhr misst 42 Millimeter im Durchmesser und ist nur 6,5 Millimeter dünn. Foto: Piaget

Der Bau ultraflacher Uhren und Werke ist eine Spezialität der Traditionsmanufaktur, deren Grundlage der Uhrmacher Georges-Édouard Piaget 1874 im Schweizer Jura legte. 1957 stellte die Manufaktur aus dem Kanton Neuenburg auf der Baseler Messe das nur 2 Millimeter dünne Handaufzugskaliber 9P vor, drei Jahre später folgte das 12P, das bis dahin dünnste Automatikwerk der Welt.

In der Polo Skeleton steckt das Kaliber 1200S1, das seine Flachheit wie die historischen Vorläufer einem dezentralen Mikrorotor verdankt. Es läuft nach Vollaufzug 44 Stunden, ein für ultraflache Uhren passabler Wert. Das Uhrwerk haben die Finisseure aus La Côte-aux-Fées liebevoll veredelt: Die Rädchen sind mit Sonnen- und Kreisschliff, Brücken und Platine im Sonnenschliff satiniert, die Kanten von Platine und Brücken sind angliert. Auf dem Mikrorotor ist das Wappen von Piaget eingraviert. Eine Sportskanone ist die Polo Skeleton naturgemäß nicht. Das gilt auch für die Wasserdichtheit von 3 Bar. Spritzwasser beim Händewaschen ist kein Problem. Wer mit einer Polo schwimmen gehen möchte, sollte eines der regulären Modelle wählen, die bis zehn Bar wasserdicht sind.

Flach und aufwändig veredelt: das Kaliber 1200S1 der Polo Skeleton. Foto: Piaget

Für die Edelstahlversion der Polo Skeleton ruft Piaget einen Preis von 29 300 Euro auf. Das ist mehr, als die vergleichbare skelettierte Octo Finissimo von Bulgari kostet und ungefähr gleich viel wie der Preis für die nicht skelettierte Patek Philippe Nautilus in Edelstahl. Die ist jedoch so gefragt und schwer zu kriegen, dass der Vergleich eher hypothetischer Natur ist.

© Holger Christmann

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