Vacheron Constantin

American Dream

Vor hundert Jahren brachte Vacheron Constantin eine kleine Kollektion von Armbanduhren für Autofahrer auf den Markt. Sie war vor allem für den amerikanischen Markt gedacht. Jetzt feiert die Genfer Manufaktur das Jubiläum der American mit Modellen in Weißgold und Platin.

VON HOLGER CHRISTMANN
5. August 2021
Vacheron Constantin Historiques American 1921. Foto: Vacheron Constantin

Vor hundert Jahren brachte die Schweizer Manufaktur Vacheron Constantin eine Uhr mit diagonal versetztem Zifferblatt auf den Markt. Die Krone saß damit auf 12 Uhr. Sie sollte die wachsende Zahl von Autofahrern in den Vereinigten Staaten ansprechen, daher ihr Name, American 1921. Vom Zifferblatt dieser Uhr, die in einem damals beliebten Gehäuse im Kissenformat saß, konnten Fahrer und Fahrerinnen bequem die Zeit ablesen, selbst wenn sie beide Hände am Steuer hielten. Auch die großen Ziffern erleichterten die Ablesbarkeit. Den 100. Geburtstag des ungewöhnlichen Zeitmessers feiert der Genfer Hersteller mit einer Jubiläumskollektion aus Weißgold und Platin.

Zeitreise in die Roaring Twenties: Die Vacheron Constantin Historiques American 1921 entführt in die Zeit des Großen Gatsby. Foto: Vacheron Constantin

Die American entführt uns in die Zeit des Großen Gatsby. Amerika erlebte in den 1920er Jahren einen enormen Wirtschafts- und Börsenboom. Durch Erfindungen wie das Radio und die schnelle Verbreitung des Automobils wurde Amerika zum Inbegriff der Roaring Twenties. Es war auch eine Zeit der Emanzipation. Frauen übernahmen vielfach auch im Auto das Ruder. In dieser Aufbruchstimmung brachte Vacheron Constantin 1921 die American auf den Markt.

Nicht nur Autofahrer erkannten ihren Vorteil, auch Amerikas erster Radio-Prediger besaß eine American. Reverend Samuel Parkes-Cadman trug sie, während er predigte, und konnte dank des ungewöhnlichen Zifferblatts gleichzeitig die Zeit ablesen. Parkes-Cadman machte sich als Gegner von Rassimus und Antisemitismus einen Namen. So protestierte er gegen den Ku-Klux-Clan und gegen die Absetzung des Theologen Karl Barth im Deutschland der frühen Nazi-Zeit. Parkes-Cadman besaß zwei gleich Exemplare der American, beide werden im historischen Archiv der Genfer Manufaktur bewahrt.

Eine davon diente Vacheron Constantin als Inspiration für die Jubiläums-Kollektion, die zum 100. Geburtstag der Uhr produziert wird.

Geschliffene Formensprache: das Handaufzugskaliber 4400 AS. Foto: Vacheron Constantin

Sie besteht aus drei neuen Versionen: zwei Modelle aus 18-karätigem Weißgold, in 36,5 und in 40 Millimetern Durchmesser. Und eine auf 100 Exemplare limitierte Edition in 950er-Platin. Alle Modelle werden vom aufwändig dekorierten Handaufzugskaliber 4400 AS, einem Manufakturwerk von Vacheron Constantin, angetrieben. Es ist bis drei Bar wasserdicht und läuft nach Vollaufzug 65 Stunden. Die Uhr besticht durch ihr fein gekörntes, silberfarbenes Zifferblatt, elegant geschwungene arabische Ziffern rund um die Minutenanzeige in Schienenform (auch Eisenbahn-Minuterie genannt), Zeiger aus 18-karätigem Gold und ein appliziertes Malteserkreuz aus 18-karätigem Weißgold, dem Symbol dieser ältesten durchgehend aktiven Uhren-Manufaktur der Welt.

So sah die Vacheron Constantin American 1922 aus. Foto: Vacheron Constantin

Die Uhr ist zertifiziert mit der Genfer Punze. Die garantiert unter anderem eine Ganggenauigkeit von unter einer Minute pro Tag über sieben Tage und eine hochwertige Veredelung des Uhrwerks. Getragen werden die Uhren an hochwertigen Ambändern aus Kalbsleder des Mailänder Lederherstellers Serapian, im Fall der limitierten Platin-Ausführung aus Alligatorleder, das mit Platinfäden vernäht ist.

An Eleganz übertrifft das Jubiläumsmodell Historiques American 1921 ihr Vorbild. Foto: Vacheron Constantin

Die Preise liegen bei 29 800 Euro (für die Weißgold-Edition in 36,5 Millimetern), 36 100 Euro (für die Weißgold-Edition in 40 Millimetern) und 50 000 Euro (für die limitierte Edition in Platin). Letzere ist nur in den Boutiquen von Vacheron Constantin erhältlich.

© Holger Christmann

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