Fest steht: Kaum eine Institution ist mehr mit dem Aufstieg des Inselstaats verbunden als dieses. Die Gründer der Raffles, die Sarkies-Brüder, waren armenische Hoteliers aus dem persischen Isfahan. 1885 eröffneten sie in Georgetown auf der Insel Penang (damals britische Kronkolonie, heute im Staat Malaysia gelegen) das elegante Eastern & Oriental Hotel (E&O). Tigran Sarkies, einer der Brüder, glaubte an das Potential von Singapur. Immerhin führte der kürzeste Seeweg zwischen Fernost und Europa direkt an der jungen Handelsmetropole am Südzipfel der malaiischen Halbinsel vorbei. Die Lage lud zu einem Zwischenstopp ein, um Kohle und Waren zu laden. Schon damals begann der touristische Aufstieg Singapurs. 1869 war der Suez-Kanal eröffnet worden. Er hatte die Reisezeit zwischen Europa und Asien mehr als halbiert. Nachdem Thomas Cook, ein englischer Baptistenprediger, gleich mehrere Reiseerleichterungen erfunden hatte, die Pauschalreise, die organisierte Weltreise, den Reisescheck und den Hotelcoupon, waren sogar Weltreisen für vermögende Menschen möglich geworden. Singapur profitierte davon: „Singapur ist ein Kreuzungspunkt, wo alle, die reisen, halten müssen, um zu sehen, was für einen erstaunlichen Ort britische Energie in weniger als einem halben Jahrhundert aus dem Dschungel gestampft hat“, notierte die amerikanische Journalistin Eliza Scidore. Besucher bewunderten „die stattlichen Geschäftshäuser, hübschen Banken, lange eiserne Pavillons, die auf den täglichen Märkten für Schatten sorgen und Straßen, die umrankt sind von üppigem Grün. Nicht minder faszinierend war die kosmopolitische Bevölkerung, die in Turbans, Sarongs, Saris und anderen exotischen Kleidern gewandet war“, schreibt die Historikerin Gretchen Liu.