Editorial

Ein Sonnenschirm
und zwei Lettini

Warum es ein Land gibt, wo man den Sommer noch genießen kann.
Und was Sie in Feature erwartet.

VON HOLGER CHRISTMANN
5. August 2021
Einen Sonnenschirm, zwei Lettini, mehr braucht es manchmal nicht zum Glück: Der Filmproduzent Harry Cushing und die italienische Schauspielerin Rosalba Neri, aufgenommen 1973 im Hotel Il Pellicano. Foto: Slim Aarons/Hotel Il Pellicano

Seit ein paar Tagen trinke ich meinen Cappuccino morgens auf der Terrasse einer Kaffeebar an der italienischen Adria. Um mich herum Pinien, Palmen, Sonne und überaus freundliche Baristi. Der hübsche Badeort sowie Charme, Offenheit und Herzlichkeit der Italiener machen es einem nicht schwer, die Leichtigkeit des Seins wiederzuentdecken. Ein Schlüsselmoment war der Augenblick, als wir am Strand unseren Platz reservierten. Wir taten es mit dem Zauberwort, das für viele Italiener der Anfang eines wunderbaren Sommers ist: einen Ombrellone (Sonnenschirm) mit zwei Lettini (Liegen), bitte!

Gewiss: Auch hier kann man gewissen ernsten Themen nicht entkommen. Der Corriere della Sera meldet täglich die Zahl der Neuinfektionen und sorgt sich über feiernde Jugendliche im Partyort Gallipoli. Ab Freitag ist der Restaurantbesuch nur noch mit Green Pass möglich, der bescheinigt, dass man geimpft, genesen oder getestet ist. Der Autor dieser Zeilen hofft, dass er auch mit einem deutschen EU-Covid-Pass grünes Licht bekommt. Die allermeisten Italiener nehmen Corona ernst und tragen in Innenräumen Masken, so auch wenn sie an der Bar ihren Kaffee bestellen. So war es schon im letzten Sommer. Zugleich machen aber auch positive Nachrichten die Runde. Italiens Exporte gewinnen an Fahrt, die Wirtschaft springt an. Die Hoteliers freuen sich, dass ihre Häuser erstmals seit zwei Jahren wieder bis Ende August ausgebucht sind. Auch die deutschen Gäste sind zurück. Die Italiener verbringen den August sowieso am liebsten entspannt am Meer und sind entschlossen, besonders diesen Sommer zu genießen.

Feature – Kultur, Stil
und interessante
Menschen

Es gibt keinen angenehmeren Ort, um Ihnen unser Magazin vorzustellen: Feature will wieder Lust machen auf die Dinge, die unser Leben bereichern: auf Kultur, Stil, Reisen und Begegnungen mit interessanten Menschen. Den Namen verstehen wir im übertragenen Sinn einer tiefgreifenden Berichterstattung.

Zum Start sprachen wir mit Männern und Frauen, die durch ihre Persönlichkeit und durch das, was sie tun, gerade jetzt viele Menschen inspirieren können.

Vor einem Jahr – am 4. August – erschütterte eine gewaltige Explosion das Herz von Beirut. Dia Mrad, ein Interiorfotograf und Architekt, dokumentierte vom ersten Tag an die verheerenden Schäden am Kulturerbe der Stadt. Von der Detonation waren vor allem die charmanten und architektonisch reizvollen christlichen Stadtviertel betroffen. Hier stehen viele historische Villen und Paläste, so der Sursock-Palast mit seinen Kunstschätzen und die Villa des Modedesigners Elie Saab. Mehrere Wochen arbeitete Feature mit dem Fotografen zusammen, um seine Geschichte zu erzählen. Er stellte uns exklusiv seine Fotos zur Verfügung. Sie zeigen, wie viel Schönheit in Beirut zerstört wurde und nun mühsam wiederaufgebaut werden muss.

Reinhold Messner hat oft bewiesen, was ein Mensch mit Begeisterung, Können und Entschlossenheit erreichen kann. Seit er nicht mehr die höchsten Berge der Welt erklimmt, studiert er das Volk der Sherpas, unterstützt Schulen in Pakistan und fördert Bergvölker am Kilimandscharo. Im großen Interview mit CloseUp erzählt er von seinen Erfahrungen und von einem Traum: dass Bergsteiger und Abenteurer wieder die Konfrontation mit der Natur suchen, anstatt Rekorde um ihrer selbst willen zu sammeln. Außerdem berichtet Messner von seiner Rückkehr auf die internationale Bühne und verrät sein Geheimnis für ein glückliches Leben.

Marie-Louise Sciò zeigt, wie man sich in einer Krise mit dem richtigen Gespür für Mode, Design und die Wünsche einer internationalen Kundschaft neue Perspektiven eröffnet. Sciò ist die Kreativchefin und Vizepräsidentin der Pellicano Hotels Group. Kern des Familienunternehmens ist das kleine, aber legendäre Resort Il Pellicano im Süden der Toskana, in dem schon viele berühmte Menschen ein und aus gingen. Als das Hotel aufgrund von Corona geschlossen war, setzte Marie-Louise Sciò eine Idee um, die sie schon länger im Kopf hatte: Sie gründete mit Issimo eine Website, die den Stil, die Kultur und die Schönheit Italiens feiert. 

Ein Pionier ist auch Pierre Rainero, Direktor für Image, Stil und das kulturelle Erbe von Cartier. Er war einer der ersten Top-Manager in der Luxusbranche, die systematisch die Design-Geschichte ihres Hauses erforschten und daraus Inspirationen für neue Kreationen schöpften. Viele Luxusmarken nahmen sich Cartier zum Vorbild. Im Feature-Interview berichtet Rainero von der Design-Philosophie Cartiers, und er erklärt, warum die Marke heute gerade bei jungen Menschen gefragt ist. 

Ein Spezial widmen wir James Bond. Es wird bis zum endgültigen Erscheinen von 007 auf der Leinwand an Umfang gewinnen. Uhrenfans und solche, die es werden wollen, erwartet ein ausführliches Uhren-Spezial.

Ich hoffe, dass Sie neugierig geworden sind und die Geschichten in Feature Sie so inspirieren wie mich und unser Team. 

Wenn Sie uns Ihre ersten Eindrücke schildern, uns ein Feedback senden wollen, freuen wir uns über Ihre Anregungen an:  info@featuremagazin.de